Im Land der 'UFOs'
Unidentifizierte Flugobjekte
über Deutschland
von 1975-2015
Alsino Skowronnek, FH Potsdam, Juli 2015

UFOs gehören zu den beständigsten kulturpsychologischen Mythen unserer Zeit. Schon seit Jahrzenten diskutieren und streiten Forscher, Experten und Esoteriker weltweit um die Existenz von “Unidentifizierbaren Flugobjekten”. Berühmte Fälle wie der Roswell-Vorfall 1947 in den USA oder auch die Greifswald-Lichter Anfang der 1990er Jahre in Deutschland gelten in der Diskussion als Präzedenzfälle. Dabei hat sich in der Debatte zwischen UFO-Befürwortern und Skeptikern bis heute erstaunlich wenig getan. Unter Skeptikern gilt: Wer schon einmal ein UFO gesichtet hat, ist gemeinhin ein Spinner oder Verschwörungstheoretiker, der “nicht mehr alle (Unter-) Tassen im Schrank” hat. UFO-Fans halten dagegen: Viele Beweise, die eine UFO-Existenz nahelegen sind echt. Regierungen und anderen Organisationen versuchen durch gezielte Täuschung und Geheimhaltung von Fakten die Wahrheit zu verschweigen.


“Perhaps the most bizarre phenomenon of our times is the continued popular interest in flying saucers”
J. HYNEK, "Unusual Aerial Phenomena," J. Opt. Soc. Am. 43, 311-311 (1953).


Das UFO-Phänomen ist praktisch untrennbar verknüpft mit der endlosen Diskussion um die Frage nach außerirdischem Leben, Aliens und unserer eigenen weltlichen Existenz. Im Gegensatz zur “Fliegenden Untertasse” und der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung hat der Begriff “UFO” im weiteren Sinne aber erst einmal gar nichts mit Aliens, E.T. oder Akte X zu tun. Er bezeichnet im Gegensatz zu IFO (“Identifizierbares Flugobjekt”) zunächst nur Himmelsobjekte, die wir während der Sichtung nicht identifizieren und deshalb nicht erklären können. Ein UFO kann demnach auch ein gewöhnliches Flugzeug sein, dass wir bei Nacht ohne Brille nicht richtig erkennen können.


Für die meisten Medien funktioniert das Thema noch immer prächtig als endloser Dauerbrenner im journalistischen Repertoire, der in Zeiten von medialen Sommerlöchern gerne als Lückenfüller aus dem Keller geholt wird (vgl. hier, hier und hier). Ist das UFO-Thema in Deutschland abseits der ausgetretenen Pfade der Sensationspresse und sporadisch auftretender Pressemeldungen also erledigt?


Nicht ganz, denn interessanterweise erheben verschiedene Organisationen in Deutschland Daten zu UFO-Sichtungen, die festhalten, wer wann wo welche seltsamen Objekte am Himmel gesehen hat. Eine Auswertung der Daten zeigt erstaunlicherweise: Noch immer werden in Deutschland jedes Jahr viele UFOs gesichtet. Allein 506 Fälle gab es allein im Jahr 2014. Das entspricht knapp 10 Sichtungen pro Woche. Bis Anfang Juni 2015 wurden bereits knapp 60 Fälle gemeldet (Stand: 6.7.2015). Ein weiterer Blick auf die Daten zeigt außerdem, dass die Anzahl an gemeldeten UFO-Sichtungen seit den 1970er Jahren und speziell seit Ende der 2000er-Jahre stark angestiegen ist. Ob das mit tatsächlich höheren Fallzahlen zu tun hat oder einem verbesserten Reporting zu verdanken ist, ist unklar. Sicher ist allerdings, dass es heute dank Internet, Smartphones und mobiler Kameras einfacher denn je ist, unbekannte Objekte am Himmel zu dokumentieren. Hinzu kommen natürlich auch neue, bislang ungewöhnliche Akteure im Luftraum, die oftmals tatsächlich an Science-Fiction erinnern und sicherlich mit zur UFO-Verwirrung beitragen: Drohnen.

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Alle UFO - Sichtungen
in Deutschland
von 1975 bis 2015
nach geographischer Lage

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